Mirjam Ratmann (2021): Recht weiblich

*online-Artikel bei fluter*: Die Positionen, die Frauen innerhalb der rechten Szene einnehmen, sind vielfältig. Das war nicht immer so: Während sie früher hauptsächlich in der Rolle als “Mutter und Hausfrau” Legitimation erfuhren, treten sie heute auch als politische Aktivistinnen auf. Sie sind fest in die Szene integriert, formieren sich in Frauenorganisationen wie dem „Ring Nationaler Frauen“ oder der „Gemeinschaft deutscher Frauen“. Geschätzt zehn Prozent der Gewalttaten im rechten Spektrum gehen von Frauen aus.

Auch rechtsextreme Frauen seien fasziniert von Gewalt – ob sie sie nun selbst ausüben oder nur zuschauen, sagt Sozialpädagogin Petra Franetzki, die seit vielen Jahren auch Frauen berät, die aus der Szene aussteigen wollen. So gab es in der Vergangenheit schon mehrfach Frauen in den Reihen militanter Neonazi-Gruppen, wie zum Beispiel bei der „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Bei der „Kameradschaft Süd“, die einen Sprengstoffanschlag auf ein jüdisches Zentrum in München geplant hatte, wurden gegen drei beteiligte junge Frauen Bewährungsstrafen verhängt. Das Gericht stellte fest, dass sie nur Mitläuferinnen gewesen seien. Esther Lehnert glaubt hingegen, dass hinter solchen Urteilen sexistische Motive stecken: „Frauen werden oft als sexuelles Anhängsel des Mannes abgetan. Dabei machen sie bei solchen Aktionen gerne und freiwillig mit.“